OWV Griesbach ersetzt altes Denkmal durch neues Heiligenbild - Johannes der Täufer jetzt eindeutig dargestellt

Viele Jahre lang hing am alten Stadtweg über die Platte auf halben Weg von Hermannsreuth nach Ahornberg an einem Baum ein Heiligenbild, dessen Darstellung viele Deutungen zuließ. Nun ist dort ein neu gestaltetes Nachfolge-Bild zu finden.

Während einige Betrachter auf dem ursprünglichen Bild durch die Inschrift im Schriftband den Evangelisten Johannes erkannten, andere jedoch lieber den Patron Bayerns und Böhmens Johannes Nepomuk dargestellt sehen wollten, sahen wenige - der dargestellten Attribute Pilgerstab und Feldflasche wegen - gar den Apostel Jakobus. Dieser gilt nämlich als Schutzheiliger der Pilger und erinnert damit an eine Zeit nach der Säkularisation, als die damals verbotenen Wallfahrten nach 1830 wieder eine neue Blütezeit erlebten. Bis zum Zweiten Weltkrieg pilgerten Bittgänger aus dem böhmischen Paulusbrunn gemeinsam mit den Hermannsreuthern auf ihrem Weg nach Maria Loreto noch an dieser Stelle vorbei, wo sie gemeinsam beteten. Auch später mahnte das Denkmal alle Vorbeiziehenden, für die Armen Seelen zu beten, um deren qualvolle Zeit im Fegefeuer zu verkürzen.

 

Unterstützung durch Firmen

Weil sich allmählich die Farbe von dem Blechbild löste, beschloss man, ein neues, haltbares und inhaltlich eindeutiges Denkmal zu schaffen. Vertreter des Oberpfälzer Waldvereins Griesbach unter der Führung des Vorsitzenden Günter Gradl machten sich mit Hilfe der Porzellanmanufaktur Kilian und des Schreinermeisters Thomas Gradl daran, ein neues Bild zu schaffen. Dieses weist zwar denselben Aufbau auf und ähnelt dem Vorbild, die Figur ist aber eindeutig als jener Heiliger zu erkennen, welchen der Name des Kleindenkmals bereits vorgibt.

 

Wegbereiter Jesu

Zwei Jahre sollte es dauern, bis der "Kannes", wie das Denkmal von der einheimischen Bevölkerung bezeichnet wird, wieder an den Standort zurückkehrte. In dieser Zeit veränderte sich zwar sein Aussehen in Einzelheiten, lässt nun aber keine Mutmaßungen über seine Wiedererkennbarkeit mehr zu. Geblieben sind noch die aufrechte Haltung des Heiligen, sein bärtiges Gesicht und der rote Umhang. Statt eines Wanderstabs führt er nun einen Kreuzstab mit sich. Das Buch in der Hand ist durch eine Taufmuschel ersetzt worden. Diese neuen Attribute geben zusammen mit dem Fingerzeig auf das Lamm Gottes nun eindeutig Hinweise auf den Propheten Johannes den Täufer, der als Wegbereiter Jesu gilt und einer der bedeutendsten Heiligen der katholischen Kirche ist

Die gemalte Vorlage wurde mittels eines Keramikdruckverfahrens in die Glasur eingebracht und in ein mit Kupferblech gedecktes Schutzhäuschen aus Eichenholz eingesetzt. Gut ins Baumbild passen dabei auch die beiden, der Sixtinischen Madonna Raffaels ähnelnden Kinderengel im Giebelfeld, die das Geschehen von einer Wolke herab betrachten und so das liebevoll gestaltete Denkmal abrunden. Eigentlich hätte das neue "Kannesbild" bereits 2020 an seinem angestammten Platz an der Fichte angebracht werden sollen. Corona-Vorschriften verzögerten die Maßnahme jedoch um viele Monate. Seit kurzem aber erfreut "Kannes" die Vorüberziehenden wieder mit seiner Anwesenheit. Vielleicht erweise sich der Patron gegen viele Krankheiten auch gegen Corona als erfolgreich, so die Verantwortlichen.

 

Bild: Gradl Ludwig

Text: Keis Raimund

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